Nach dem richtungsweisenden Sieg in Rothenburg wartet für die HSG Lauf Heroldsberg ein echtes Spitzenspiel. Am Samstag tritt die Handball-Spielgemeinschaft nämlich bei Tabellenführer und Topfavorit ASV Cham um 19:30 Uhr in der Halle des Frauenhofer Gymnasiums an. Da die Chamer (13:1 Punkte) bei der Reserve von Haspo Bayreuth völlig überraschend den ersten Zähler der Saison liegen gelassen haben, können die Tigerenten (9:3 Punkte) bei einem Sieg zum Tabellenprimus aufschließen.
Soviel zur Theorie. In der Praxis wird das Team der Trainer Korn und Peer einen Husarenstreich benötigen, um den großen Favoriten zu stürzen. Die Chamer spielen bisher eine unheimlich starke Saison und haben sich im Vergleich zum letzten Jahr – in der sie bekanntlich Vizemeister wurden – noch einmal deutlich gesteigert.
Das liegt vor allem an der Verpflichtung von Ausnahmekönner Samuel Orlovsky. Der ehemalige 2. Bundesligaspieler zieht auf der Rückraum Mitte Position gekonnt die Fäden, ist ungemein torgefährlich und trägt somit maßgeblichen Anteil, dass das Chamer Angriffsspiel deutlich variabler geworden ist. So ist dieses nicht mehr in erster Linie auf den routinierten Kanonier Petr Tahovsky zugeschnitten, sondern bezieht alle Mannschaftsteile mit ein, wovon vor allem Toptorschütze Lukas Steif auf Rechtsaußen profitiert. Ein weiterer Aktivposten ist Tomas Soukup auf Halbrechts, der schon seit Jahren zu den besten Linkshändern der Landesliga zählt.
Prunkstück des Teams um Trainerfuchs Turecek ist aber die Defensive, hinter der Torwart Marius Bistrian diese Saison regelrecht aufblüht. Dies mussten in den letzten beiden Heimspielen der Chamer die Topmannschaften Mainburg und Rothenburg miterleben, die bei 20 bzw. 16 Gegentoren gehalten wurden und sich am heimischen Bollwerk regelrecht die Zähne ausbissen. Weil bei Cham auch das Umschaltspiel hervorragend funktioniert, gabs dazu regelrechte Klatschen mit mehr als 10 Toren Unterschied.
Mit Klatschen in Cham haben auch schon die Tigerenten ihre Erfahrungen gemacht, ging man in der letzten Saison mit 40:26 bei den heimstarken Oberpfälzern unter. Gewarnt genug ist man also im Lauf/Heroldsberger Lager. Trotzdem fährt man mit breiter Brust nach Cham, da die Mannschaft schon oft genug bewiesen hat mit jedem Gegner mithalten zu können. Trotz des immens schwierigen Auftaktprogramms haben sich die Tigerenten mit lediglich 3 Minuspunkten in der Spitzengruppe festgebissen. Dabei sind besonders die Fortschritte in der Defensivarbeit beeindruckend – so stellt man aktuell die Abwehr mit den wenigsten Gegentoren. Aber auch das Angriffspiel der Tigerenten ist deutlich gereift und die Vorgaben der Trainer werden mittlerweile auch in kritischen Situationen mit kühlem Kopf umgesetzt. Jüngstes Beispiel hierfür war der souveräne Auswärtssieg bei Bayernligaabsteiger Rothenburg, wobei man sich weder von einem frühen Rückstand noch von mehreren Unterzahlsituationen aus dem Tritt bringen ließ. Auch wenn man als klarer Außenseiter die Fahrt nach Cham antritt, sind die Tigerenten dennoch gewillt, das Spiel so lange wie möglich offen zu gestalten und alles zu geben, um für eine Überraschung zu sorgen.
Bis auf den weiterhin gesperrten Abwehrchef Domi Reisinger und den verhinderten Domi Weidmann ist der Kader komplett.