Zuhause soll es noch nicht sein

HSG Lauf/Heroldsberg verliert zweites Heimspiel (29:30) mit einem Tor und kann auch gegen den Mitaufsteiger aus Anzing keine Punkte in der Heimat behalten.

Gestützt vom ersten Regionalligaerfolg in Waldbüttelbrunn konnte das spielfreie Wochenende – Gegner HC Erlangen III zog seine Mannschaft zurück – gut genutzt werden, um kleine Blessuren auszukurieren und sich auf den stark aufspielenden Mitaufsteiger aus Anzing vorzubereiten. Die Gäste aus dem Münchener Umland starteten furios mit 5:1 Punkten in die Saison.

Anfänglich gelang das den Mittelfranken sehr gut. Die Spielgemeinschaft aus Lauf und Heroldsberg startete wie die Feuerwehr in das Spiel. Nach drei Spielminuten stand es bereits 4:0 für Hausherren. Auch von einer frühen 2-Minuten-Zeitstrafe ließen sich die Mannen von Sebastian Wilfling nicht verwirren und bauten den Vorsprung bis zur 23. Spielminute auf 14:8 aus. Eine aggressive und aufmerksame Abwehrarbeit gepaart mit einigen Paraden des Torhüters führte zu einfachen Toren im Gegenstoßspiel, die die HSG Lauf/Heroldsberg eiskalt verwandelten und so einen komfortablen Vorsprung herausspielten. Einzig das Rückzugsverhalten war ab der 15. Minute verbesserungsfähig, denn allen voran Gästespieler Limbrunner konnte so immer wieder einfache Tore aus der schnellen Mitte heraus erzielen. So kämpften sich die Anzinger wieder etwas näher heran und tauschten mit 18:14 die Spielseiten. Ein Spielstand, den die HSG Lauf/Heroldsberg deutlicher gestalten hätte können.

Die Halbzeitansprache von Trainer Wilfling war kurz und knapp, nach dem Motto: „Weiter so, wie zu Beginn der ersten Halbzeit und vor allem Tempo hochhalten“. Leider kam dies aber anders. Bis zum 20:16 konnten die Hausherren zwar den 4-Tore-Vorsprung halten, aber man erkannte, dass die Gäste nun deutlich besser im Spiel waren und ihre Chancen auf Punkte sahen. Die Abwehrarbeit der Laufer und Heroldsberger wurde passiver, sodass der druckvoll spielende Rückraum der Anzinger immer wieder den Ball ungestört weiterspielen konnte. Das Tempospiel wurde komplett ausgesetzt und im Angriff fehlte die Tiefe in den Aktionen, sodass die Torchancen schwieriger herausgespielt wurden. So entwickelte sich ein heiß umkämpftes Spiel der beiden Aufsteiger, in dem Kleinigkeiten den Unterschied ausmachten. Die Anzinger gingen in der 53. Spielminute sogar mit zwei Toren in Führung (25:27) und viele der Zuschauer dachten schon, dass es das mit Punkten für die HSG Lauf/Heroldsberg war. Doch das Heimteam gab sich nicht auf und erzielte eine Minute später in Unterzahl den 27:27 Ausgleich. Es entwickelte sich ein wahrer Krimi auf der Handballfläche. Zweimal legten die Gäste vor und immer wieder schafften es die Laufer und Heroldsberger auszugleichen. Letzte Spielminute Spielstand 29:29. Was nun folgte war nichts für schwache Nerven. Der SV Anzing verwandelte einen 7m-Strafwurf und ging mit 29:30 in Führung. Der Folgeangriff und noch 20 Sekunden auf der Uhr. Ein letzter Wurf, Abpraller bei der HSG und auch dieser konnte nicht verwandelt werden. So siegten die Anzinger in einer knappen und umkämpften Partie mit 29:30 und nahmen die zwei Punkte mit in die Heimat.

Für die HSG Lauf/Heroldsberg ärgerliche Punktverluste. In der ersten Halbzeit zeigte das Team von Sebastian Wilfling worauf es ankommt: Stabile Abwehr, gut haltender Torhüter, schnelles Umschalten und eiskalte Chancenverwertung. Doch leider schaffte es die Mannschaft in der zweiten Halbzeit nicht an die Leistung der ersten 23 Spielminuten anzuknöpfen. So steht am Ende die zweite Ein-Tor-Niederlage in heimischer Halle zu Buche, was ärgerlich, aber kein Beinbruch ist. Bislang konnte die HSG Lauf/Heroldsberg gegen alle Gegner mithalten und auch immer wieder in Spielphasen überzeugen. Festzustellen ist aber auch, dass alle Mannschaftsteile funktionieren müssen, um am Ende auch Zählbares mitzunehmen.

„Wir sind heute super in die Partie gestartet und haben vor allem Defensiv durch die aktive Abwehr viele Ballgewinne erzielt. Im Umschaltspiel haben wir das Durcheinander der Anzinger gut ausgenutzt und uns dafür auch belohnt.“ findet Coach Wilfling positive Worte für den Beginn der Partie.

„Wir können aber auch schon mit sieben Toren zur Pause führen, da schenken wir ein-, zweimal den Ball zu einfach her und das wird prompt bestraft. In der zweiten Halbzeit waren die Anzinger dann besser im Spiel. Wir haben es nicht mehr geschafft Bälle zu gewinnen, die Torhüter haben nichts gehalten und im Angriff fehlt uns die Tiefe, um in die Durchbruchsräume zu kommen. Dazu verwerfen wir in der zweiten Halbzeit nacheinander mehrere 100%ige. Allen voran ärgern mich die klar angesprochenen Aktionen der Anzinger, die wir nicht schaffen zu verteidigen. Das sind die drei bis vier Tore, die es am Ende eben ausmacht.“ resümiert der Trainer.

Angekommen ist die HSG Lauf/Heroldsberg in der Liga definitiv, doch es fehlt noch das Quäntchen Glück, um die notwendigen Punkte für den Nichtabstieg zu sammeln. Jetzt hat die Spielgemeinschaft erst einmal wieder eine mehrwöchige Spielpause, bis es am 2. November zum VfL Günzburg geht, bei dem man die nächsten Auswärtspunkte einsammeln möchte.

HSG Lauf/Heroldsberg: Ott, von Borstel (beide TW); Pinzer, Scheuerer 2, Reisinger 3, Hinkelmann 5/2, Meier 1, Laugner 3, Mosler 2, Ehler, Frank 1, Schneider 4, Schindler 5, Stellmacher 3

SV Anzing: Baumann, Ehrenstorfer 4, Limbrunner 6, Bobach, Hoxha 7/5, Lechner, Eichinger 2, Kiefel 2, Felber 6, Fiedler, Lenkeit, Trummer 3, Krasniqi, Schnabel