Man möchte meinen nach der Winterpause sollte sich die personelle Situation bei allen Mannschaften etwas entspannt haben. Nicht so jedoch bei der HSG – aus unterschiedlichsten Gründen fehlten gleich mehrere Stammspieler und man ging ohne nominellen Rechtsaußen und Kreisläufer in das schwierige Auswärtsspiel bei der HSG Fichtelgebirge. Keine guten Voraussetzungen für das Duell der beiden Urgesteine der Landesliga Nord, das unabhängig von der aktuellen tabellarischen Situation traditionell eine der schwierigsten Auswärtsaufgaben im Terminkalender ist. Zur Einordnung: Um den letzten Auswärtssieg der HSG im Fichtelgebirge zu finden, muss man in den Annalen fast 8 (!) Jahre zurückgehen – dieser datierte auf den 26.09.2015.
Nun schreiben wir jedoch das Jahr 2023 und die Mannen von Coach Ehler waren trotz der personellen Schwierigkeiten mit dem klaren Ziel im ersten Pflichtspiel des Jahres 2 Punkte zu holen nach Marktredwitz gereist, um weiter im Meisterrennen zu bleiben.
Die HSG startete offensiv ordentlich in die Partie und konnte nach 8 Minuten eine 3:5 Führung verbuchen. In der Folge verpasste man es jedoch, sich in Überzahl weiter abzusetzen. Stattdessen kam nun die HSG Fichtelgebirge gestützt auf ihre Rückraumachse Wippenbeck, Burger und Danielka besser ins Spiel. Die Defensive, das eigentliche Prunkstück der HSG, war in dieser Phase sehr löchrig, was von den Hausherren dankend angenommen wurde. Dazu kamen zahlreiche technische Fehler und Fehlwürfe, mit denen man sich das Leben selbst unnötig schwer machte. Auch eine Auszeit brachte diesbezüglich keine wirkliche Besserung und die Tigerenten gerieten in der 22. Minute mit 8:13 in Rückstand. Dann jedoch gelang es die Angriffseffektivität zu steigern und man konnte bis zur Pause auf 2 Tore herankommen.
In der Kabine lag der Fokus stark auf der Verbesserung der Abwehrarbeit und dem Abstellen der technischen Fehler. Und das wurde auch direkt umgesetzt – die Abwehr stand jetzt deutlich besser und man konnte schon nach zwei Minuten zum 16:16 ausgleichen. Ab jetzt wogte das Spiel hin und her, ohne dass sich eine Mannschaft absetzen konnte. Fichtelgebirge musste in seinen Angriffen gegen die jetzt griffigen Tigerenten schwer für seine Chancen arbeiten. Dennoch landete der Ball immer wieder vor allem durch den Toptorschützen der Liga Wippenbeck im Netz. Auf der Gegenseite verpasste es die HSG ein ums andere Mal sich abzusetzen, da man nach wie vor einfach nicht die notwendige Kaltschnäuzigkeit im Abschluss an den Tag legte. Dennoch ließ man sich nie aus der Ruhe bringen und war sich der eigenen Qualität so ein Spiel am Ende irgendwie gewinnen zu können bewusst. Beim Stand von 25:25 nahm Coach Ehler die letzte Auszeit des Tages und die Spieler setzten den Wunsch nach einer letzten klaren Chance in die Tat um. Fünf Sekunden vor Schluss netzte mit Daniel Pinzer der Mann, der an diesem Tag eine 100% Abschlussquote vorweisen konnte, die Kugel im gegnerischen Gehäuse zum 25:26 ein. Der darauffolgende schnelle Gegenangriff wurde gestoppt, auch der direkte Freiwurf wurde geblockt und der Rest war Jubel auf Seiten der Tigerenten.
Mit diesem Sieg hat man nun mittlerweile drei Punkte Vorsprung auf den Drittplatzierten und befindet sich weiter in Schlagdistanz zur Tabellenspitze. Kommende Woche gastiert dann der HC Sulzbach im Kampf um die nächsten Punkte am Samstagabend in Lauf.
HSG: Götz, Borstel; Pinzer (3), Reisinger (1), Scholz (1), Hinkelmann (5), Meier (3), Kemper, Mosler (1), Scheuerer (8/4), Ehler (1), Frank (3)
Fichtelgebirge: Brosko, Gruber; Keltsch, Schlitter (1), Burger (4), Bralic (1), Zitzlmann, Koristka, Wippenbeck (10/2), Zißler, Danielka (5), Mattas, Birner (2), Wölfel (2)