Momentan werden die treuen Fans der HSG nicht gerade mit Erfolgsnachrichten verwöhnt. Neben den mageren 2:6 Punkten in der bisherigen Rückrunde ist zusätzlich der verletzungsbedingte mehrwöchige Ausfall von Dominik Reisinger zu verschmerzen. Der Abwehrchef wäre nämlich gerade gegen die 3. Garnitur des HC Erlangen am Sonntag den 16.02.2020 um 16:00 Uhr in der Haberlohhalle in Lauf in absoluter Topform gefragt gewesen, stellen die Universitätsstädter doch den aktuell stärksten Angriff der Liga.
Im Vergleich zur Hinrunde steht das Spiel in Lauf deshalb unter völlig umgekehrten Voraussetzungen. Rückblende: am 4. Spieltag reisten die Tigerenten mit breiter Brust zum damaligen Kellerkind Erlangen, gerieten nach einer souveränen ersten Hälfte (15:11) von der Spur und verloren überraschend mit 24:28. Dieses Spiel markierte damals für beide Teams eine Trendwende. Während die Tigerenten in der Folge ihre erste kleine Krise zu bewältigen hatten, fasste die Dritte Mannschaft des HC immer besser Fuß und steht seit dem vorangegangenen Spieltag tatsächlich das erste Mal vor den Lauf-Heroldsbergern.
Möglich machte das ein eindrucksvoller Start in die Rückrunde, der mit 8:0 Punkten und Siegen u.a. gegen den ASV Cham und die HSG Fichtelgebirge die Weiterentwicklung des blutjungen Teams reflektiert. Angeführt von den zu Landesliga-Topspielern gereiften Lukas Sauter und Patrick Längst liegt die Favoritenrolle klar bei den Gästen. Zudem gibt es immer noch ein Überraschungselement bei den Universitätsstädten, da der Unterbau des Erstligisten in Breite und Qualität so aufgestellt ist, dass es immer wieder Wechsel zwischen der 3. Liga-Reserve, der A-Jugend-Bundesliga-Mannschaft und dem Landesligateam gibt.
Klar ist aber, dass Erlangen ein top-fittes und technisch sehr gut ausgebildetes Team stellen wird, das 60 Minuten volles Tempo gehen wird. Sollten die Erlanger ihren positiven Trend fortsetzen und die oberen Mannschaften weiter fleißig Punkte abgeben, ist selbst eine Platzierung ganz oben nicht mehr ausgeschlossen.
Nicht nur deshalb hat die HSG eine ganz schwere Aufgabe vor der Brust. Nach dem Abrutschen ins Tabellenniemandsland und den zuletzt schwachen Auftritten hat man nämlich momentan genug mit sich selber zu tun. Schlichtweg unterlaufen jedem Akteur momentan zu viele individuelle Fehler, die in Summe kaum zu kompensieren sind. So lag die Anzahl der technischen Fehler zuletzt bei über 15 pro Spiel, was besonders gegen eine konterstarke Erlanger Mannschaft Unheil verheißen würde.
Deshalb haben die Coaches Peer und Korn momentan den schwierigen Spagat zu meistern, einerseits das Team wiederaufzurichten, andererseits aber vehement mehr Konzentration einzufordern. Sollte das gelingen und sollte das Team mal wieder an die starken Auftritte der bisherigen Saison anknüpfen, könnte das Match gegen Erlangen erneut eine Trendwende einläuten – diesmal aber aus Lauf-Heroldsberger Sicht ins Positive.