Nach einem umkämpften Spiel war der Jubel über die ersten zwei Punkte in der Rückrunde groß. Mit 28:26 besiegte man den klaren Favoriten Günzburg und feierte nach schweren Wochen mit vielen personellen Problemen die wichtigen Zähler im Kampf um den Klassenerhalt.
Die erneute Pause im Spielplan hatte den Hausherren dabei offensichtlich mehr Sand ins Getriebe gestreut als den Gästen. Zu Beginn funktionierte herzlich wenig – defensiv bekam man keinen Fuß auf den Boden, ließ sich in der 3-2-1 Deckung immer wieder viel zu weit zurückdrängen und machte es den Gästen somit zu einfach. Dazu streute man auch vorne gleich zu Beginn ein paar Fehler ein. Die Günzburger ließen sich im Stile eines Favoriten nicht zweimal bitten und versenkten die ihnen angebotenen Chancen konsequent – nach gerade einmal acht gespielten Minuten nahm Coach Wilfling beim Stand von 5:8 die erste Auszeit, um seine Mannen wachzurütteln. Doch das half auch nicht wirklich, der Rückstand wuchs zunächst weiter an. Nach knapp 15 Minuten waren es beim 6:12 bereits sechs Tore Rückstand und der Favorit aus Schwaben schien bereits in Richtung Siegerstraße einzubiegen. Die Wende sollte dann eine defensive Umstellung bringen. Man ging in die defensivere Variante zurück und organisierte sich neu. Das fruchtete, auf einmal mussten die Gäste für ihre Tore Schwerstarbeit verrichten und von Borstel hielt im Tor, was es zu halten gab. Darauf gestützt kam die HSG auf einmal ins Spiel zurück und knabberte Tor für Tor am Vorsprung. Kurz vor der Pause zeichnete sich dann noch der einmal mehr stark aufspielende Schindler durch drei schnelle Tore aus. Auf einmal stand es zur Halbzeit nur noch 14:16 und das Spiel war komplett offen.
Nach der Pause knüpften die schwarz-gelben nahtlos an die Leistung an. Vor allem funktionierte jetzt das Überzahl- sowie das Tempospiel hervorragend. Allen voran konnte sich in dieser Phase Schneider mehrfach auszeichnen, er erzielte vier seiner insgesamt sechs Tore in den ersten acht Minuten nach der Pause. Beim 16:16 durch Hinkelmann kam man zum ersten Mal zum Ausgleich, gleich danach zogen die Hausherren gegen nun sichtbar beeindruckte Günzburger auf 20:17 davon. Gästecoach Hofmeister zog mit einem Timeout die Notbremse. Das unterbrach den Lauf der HSG – im Anschluss kam das Offensivspiel der schwarz-gelben wieder etwas ins Stottern und es entwickelte sich ein Spiel auf Messers Schneide, in dem die Hausherren aber immer ein bis zwei Tore vorne lagen. Beim 23:23 glichen die Gäste erneut aus und man durfte sich fragen, ob sich jetzt doch wieder einmal die breite Personaldecke bei anderen Mannschaften bemerkbar machen sollte. Die Antwort darauf gab die HSG jedoch in Form von großem Kampf, es wurde kein Millimeter kampflos hergegeben, fast alle Würfe der Gäste waren unter größter Bedrängnis. Dennoch sollte es bis zum Ende spannend bleiben, da man sich selbst auch gegen die Günzburger Deckung immer wieder aufrieb. Fünf Minuten vor Schluss stand es 26:26. Doch dieses Mal hatte die HSG den längeren Atem – bis zum Ende wurde kein Gegentor mehr zugelassen und drei Sekunden vor Schluss setzte Meier mit dem 28:26 den Schlusspunkt zum umjubelten Heimsieg.
Damit sammelt man weitere wichtige Punkte und kann nach wie vor auf den Klassenerhalt hoffen. Vier Mannschaften haben neun oder zehn Punkte auf dem Konto und jeder Punkt zählt, wenn man am Ende auf Rang 11 einlaufen will. Kommende Woche geht es zum schweren Auswärtsspiel nach Allach, die mit 20:14 Punkte mit dem Thema Abstieg gar nichts zu tun haben und ähnlich stark einzuschätzen sind wie Günzburg. Doch die Rolle als „Underdog“ scheint der HSG ja zu liegen und so hofft man auf den nächsten Coup in München.
HSG Lauf/Heroldsberg: Ott, von Borstel (Tor); Pinzer, Scheuerer (1), Reisinger D. (1), Scholz (1), Hinkelmann (7/3), Meier (2), Fesser (1), Phillipi, Ehler, Frank, Schneider (6), Schindler (9), Puda
VFL Günzburg: Bieber, Langhans (Tor); Pfetsch (3), Jahn M. (3), Prechtl, Spengler, Jahn A., Jensen (4), Telalovic (1), Heisch (3), Schmidt (1), Jäger (1), Scholz, G. (5/5), Scholz, M. (2), Cremer (3)