Der Handball schreibt manchmal seine eigenen Geschichten oder ist manchmal auch einfach eine Wundertüte. Genau das lieben die meisten Handballbegeisterten an diesem Sport. Doch was da am Samstag Abend in Heroldsberg passiert ist, kann man von HSG Seite aus einfach schwer begreifen.
Eine Woche vorher hatte die HSG noch einen unglaublichen Kampf im Derby gegen Roßtal abgeliefert und mit einem Tor in heimischer Halle gewonnen. Mit Siegeswillen, einer robusten und fairen Abwehr und mit einer durchdachten Rotation der Trainer. Eine Woche verging und von diesem Kampfgeist, der Sicherheit und der Mentalität bekamen die Zuschauer vor allem in der zweiten Halbzeit kaum etwas geboten. Die HSG muss sich leider zugestehen, dass die Leistungsschwankungen aktuell nicht zu erklären sind. Zwar fehlte weiterhin Jens Scheuerer, der Lenker im Angriffsspiel der HSG, und auch der gegen Roßtal so starke Lukas Reisinger konnte nicht eingesetzt werden, aber dieses Fehlen hatte man eine Woche vorher durch unbändigen Siegeswillen wettgemacht und alle waren angesichts dieser Tatsache positiv für das Spiel gegen Bayreuth gestimmt.
Die HSG verlor das Spiel nun aber mit 23:27 vor eigener Kulisse und leider kann nicht die Rede davon sein, dass es ein glücklicher Sieg der Bayreuther war. Bayreuth hat dieses Spiel verdient gegen schwache HSG‘ler gewonnen. Die Mannschaft war gewarnt durch den durchaus respektablen Saisonverlauf des Aufsteigers und der möglichen Taktik dieser Mannschaft. Genau diese Taktik war allen Zuschauern bewusst, als sie die unangenehme 3:3 Formation der Bayreuther sahen. Und diese bereitete der HSG einmal mehr große Probleme.
Aber der Reihe nach. Die Coaches mussten aufgrund der Personalsituation wieder einmal taktische Änderungen im Vergleich zur Vorwoche vornehmen und veränderten die Startformation. Die 3:3 Abwehr war wie erwähnt ein Hindernis, das es zu überwinden galt. In der ersten Halbzeit konnte sich keiner der Mannschaften richtig absetzen und es war ein spannendes und umkämpftes Landesligaspiel mit vielen technischen Fehlern auf Seite der HSG, dennoch konnte man mit einer 13:12- Führung in die Halbzeit gehen.
Nach der Halbzeitpause begann man sehr konzentriert und konnte die Führung schnell auf drei Tore ausbauen. Doch gerade dies sollte zum Knackpunkt des Spieles werden. Statt ruhig und souverän weiter zu spielen, wurde ein Gang zurück gestalten und dies rächte sich bitter. Der Vorsprung wurde durch Unkonzentriertheit und halbherziges Zurücklaufen verschenkt und ab Spielminute 36 lief die HSG einem Rückstand hinterher, den sie bekanntlich nicht mehr aufholen konnte. Es sah so aus, als habe man das Handballspielen verlernt. Viele einfache Ballverluste, schläfriges Abwehrverhalten, zu wenig Bewegung im Angriff und eine Vielzahl von Ballverlusten, technischen Fehlern und vergebenen Torchancen auch aus der Nahdistanz, die nicht nur der offensiven Abwehr und den starken Bayreuther Torhütern geschuldet waren. Auch alle Versuche, durch Wechseln eine nochmalige Trendwende herbeizuführen, fruchteten diesmal nicht und Bayreuth nutzte die Gunst der Stunde.
Oben anzuklopfen ist aufgrund der Personal- und Trainingssituation und wohl auch daraus resultierenden großer Leistungsschwankungen von Leistungsträgern absolut unrealistisch. Dennoch müssen die unnötigen Niederlagen gegen Kellerkinder der Tabelle (Ingolstadt, Stadeln und jetzt Bayreuth) möglichst bald verarbeitet werden. Alle Beteiligten wissen, was die HSG im Stande ist zu leisten und das ist es, was mit positiver Stimmung wieder in die Köpfe der Spieler muss. Dann sind sich auch alle sicher, dass die Truppe wieder erfolgreich und konstant guten Handball spielen kann.
Angefangen nächstes Wochenende beim Auswärtsspiel beim Tabellennachbarn in Münchberg, dort müssen die Mannen aus Lauf und Heroldsberg sich wieder auf Ihre Stärken besinnen und können die nächsten zwei Punkte in Angriff nehmen.
HSG: von Borstel, Götz – Schnippering, Reisinger D., Scholz (1), Schöffel (9/2), Kister (6), Meier (1), Hericks, Laugner (4), Kemper, Zahn, Räbel (2), Reisinger L.
Bayreuth: Müller, Balwinski (3/1), Wiesent (1), Raß (1), Koch (1), Klein (4), Gottesbüren (2), Schönfeld (4), Kroh, Meyer, Höpp (4), Eroymak (3), Lauterbach (4), Bohne